Gartenbesitzer lieben die Natur im Garten. Mit einem Naturpool oder Schwimmteich gelingt es, einen stilvollen und zugleich natürlichen Akzent inmitten der häuslichen Grünanlage zu setzen.

Schwimmteiche und Naturpools zeichnen sich durch chemiefreies Wasser aus. Dennoch setzen sie zwei unterschiedliche Schwerpunkte: Ein Schwimmteich ermöglicht das Schwimmen in einer pflanzenbetonten Kulisse, in der auch Libellen über den Kopf hinwegfliegen können.
In einem Naturpool kann das Wasser hingegen erwärmt werden. Außerdem bedarf er im direkten Vergleich lediglich ein Zehntel des Platzes für die notwendige, mit Pflanzen bestückte Regenerationszone. Für einen dieser beiden unterschiedlichen Formate muss man sich entscheiden, wenn man im klaren Wasser schwimmen will, sagt Frank Timmermann, Vorstandsmitglied und Pressesprecher von Pool for Nature.
Die Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von über 70 Betrieben aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich auf den Bau von Naturpools und Schwimmteichen spezialisiert haben. Der Experte rät zu einer gut überlegten Planung vorab: Möchte man Bereiche in denen spielende Kinder stehen können oder steht das Schwimmen – vielleicht sogar mit einer Gegenstromanlage – im Vordergrund?
Nachhaltig wirtschaften
„Je nach Familiensituation und persönlichen Vorlieben sollte man auch auf Bereiche achten, die dem Aufenthalt am Wasser dienen: Stufensituationen mit Sitz- und Liegebereichen.“ Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass für das Naturfeeling mit Schwimmteich nur eine Hälfte der Wasseroberfläche zum Schwimmen genutzt werden kann. Die andere Hälfte dient der langsam ablaufenden biologischen Prozesse im Wasser, durch die dieses reingehalten wird.
Dadurch kann die Aufklärung des Wassers im Frühjahr etwas länger auf sich warten lassen als beim Naturpool, bei dem die Wasserklarheit durch die eingesetzte Technik schneller eintritt. Praktischer ist auch, dass ein Naturpool durch die Beckenform abgedeckt werden und dadurch die Wassertemperatur besser halten kann. „Das verlängert die Saison ohne Beheizung um mehrere Wochen.“

Um nachhaltig zu wirtschaften, ist die Wassererwärmung mittels Wärmepumpe und Solarstrom vom Dach jedoch problemlos umsetzbar. Wohl allein durch die immer geringer werdenden Grundstücksgrößen bedingt, werden Naturpools stärker nachgefragt als Schwimmteiche, sagt Timmermann. Für letztere muss eine Regenerationsfläche von 50 Prozent der gesamten Wasserfläche eingeplant werden. Dafür steht bei diesem das Naturerlebnis und das Gefühl an einem See zu leben im Vordergrund, betont der Fachmann.
Was braucht man für einen Naturpool
Aus diesem Grund ist die Wasseroberfläche meist deutlichgrößer als bei Naturpools. „Beide lassen sich jedoch auch mit einer Schwimmfläche von zwei auf zwei Metern umsetzen“, sagt der Fachmann. Ein Kunde habe sich einen solch kleinen Naturpool als Abkühlmöglichkeit und Tauchbecken für seine Sauna anlegen lassen. Für einen Schwimmteich müssen nur weitere vier Quadratmeter für den Pflanzenbereich eingeplant werden.
Während ein Schwimmteich auch mehrere 100 Quadratmeter Fläche einnehmen kann, liegt die klassische Größe für Naturpools irgendwo zwischen sechs und zehn Metern Länge und drei bis fünf Metern Breite. Wichtig – sagt der seit über 25 Jahren erfahrene Naturpoolbauer – ist es, sich gestalterisch mit den Proportionen des Hauses und des übrigen Gartens auseinanderzusetzen, damit sich das feuchtfröhliche Arrangement letztendlich auch stimmig in seine neue Umgebung einfügt und für sich wirken kann.
Das Wissen um das Konzept der biologischen Reinigung des Wassers, in dem man über die gesamte Saison in klarem, chemiefreiem Wasser schwimmen kann, macht Naturpool und Schwimmteich zunehmend beliebter, sagt Timmermann. Die Integration von Beleuchtung und Wasserspielen sowie die Möglichkeit, die notwendige Reinigung von Robotern unterstützt durchzuführen, habe dazu geführt, dass der Markt in den letzten beiden Jahren extrem gewachsen ist.
„Wenn Sie heute vor einem Naturpool stehen, bemerken Sie das vielleicht durch den fehlenden Geruch nach Chlor. Wenn Sie allerdings darin schwimmen, merken Sie sofort, dass das Wasser viel weicher ist.“
Aufenthaltsorte am Wasser berücksichtigen
Ob Becken aus Beton, PP-Kunststoff oder massivem Holz, die Pflege bei einem Naturpool ist nicht größer als die eines konventionellen Pools, sagt Timmermann. Auch an diesem hat der neue Besitzer jahrzehntelang Freude. Wer die kontemplative Arbeit beim Zurückschneiden der Wasserpflanzen des Schwimmteichs nicht mag, sollte lieber zum Naturpool tendieren. Dieser ist im Übrigen als Indoor-Pool in Kombination mit einem Wintergarten ganzjährig nutzbar.

Im Außenbereich reduziert sich diese Zeit auf rund vier Monate, und steigt wieder auf sechs Monate, wenn der Naturpool abgedeckt und erwärmt wird. Im Winter nutzen Anhänger der Winterschwimmen-Bewegung gerne das Nass. „Das ist gerade ein Trend in Wien.“ Der rund dreiwöchige Bau des Pools endet jedoch immer gleich: „Jeder will sofort in den Pool springen, sobald das Wasser eingefüllt ist, das ist immer der magische Moment.“
Naturpool und Schwimmteich
Ein Naturpool ist die Imitation eines Fließgewässers. Das Wasser darin wird durch die Mikroorganismen des Biofilms zu einem Großteil aufbereitet. Je kleiner die Regenerationsfläche mit Wasserpflanzen ist, desto größer ist der Einsatz von Technik. Vollkommen ohne Technik kommt hingegen ein Schwimmteich aus, der der „Nachbau“ eines Stillgewässers ist. Dafür muss bei diesem ein deutlich höherer Anteil an mit Pflanzen ausgestatteter Regenerationsfläche eingeplant werden. Das Ablassen des Wassers zum Einwintern und der Wasserwechsel im Frühjahr, wie bei einem konventionellen Pool, ist jedoch nicht notwendig.
Pflege
Ein Gartenteich oder -pool verändert sich ständig durch Regen, Hitze, natürliche Verunreinigungen wie Pollen und Laub, Wassertiere, wachsende und absterbende Pflanzen. Daher bedarf es einer einer regelmäßigen Pflege, je nachdem, wie viel Technik verbaut wurde. Zu den Arbeiten im Frühjahr zählen: Wasseranalyse, Grundreinigung, Rückschnitt und Nachpflanzen der Wasserpflanzen, Bodenreinigung und Inbetriebnahme der Technik. Ränder und Folie müssen auf Schäden überprüft werden. Im Sommer erfolgt der Rückschnitt von Wasserpflanzen; Siebe müssen kontrolliert, Wände von Ablagerungen befreit und eventuell Wasser nachgefüllt werden. Wie im Frühjahr ist das Nährstoffmanagement ein Thema. Im Herbst sollten Laubschutznetz auf- und abgebaut werden.
Tipps vom Profi
- Für den Bau eines Pools mit einem Wasservolumen von unter 50 Kubikmetern ist in Baden-Württemberg keine Baugenehmigung erforderlich. Erkundigen Sie sich für Ihr Projekt bei Ihrer Baubehörde vor Ort.
- Die Entscheidung für Schwimmteich oder Naturpool bedeutet angenehmes Schwimmen für Haut, Augen, Haare und Umwelt. Zudem muss das Wasser im Winter nicht abgelassen werden. Das spart Wasser und sieht daher über den Winter attraktiv aus.
- Welcher Nutzung soll der Pool zugeführt werden? Steht Artenvielfalt und Naturerlebnis mit einem höheren Pflegeaufwand im Vordergrund oder geht es um die Schwimmnutzung und technische Features?
- Welche Betriebskosten fallen an und welche Funktionen soll der Naturpool haben (Wassererwärmung, Abdeckung, Gegenstromanlage, etc.)?
- Vom Naturpoolbauer des Vertrauens sollte man sich unbedingt bei der Folienfarbe beraten und in jedem Fall Becken mit eingelassenem Wasser zeigen lassen.
- Lage, Form und Maße müssen geplant werden: Wie weit bleibt man von der Grundstücksgrenze weg, gibt es Laubfall oder Schatten, gibt es Zufahrtmöglichkeiten für Bagger und LKW?
- Funktionen festlegen: Wie viele Personen/Kinder sollen im Teich gleichzeitig baden können? Treppe als Einstieg? Sonnendeck oder Terrasse am Teich? Welche Pflanzen?
- Größe des Grundstücks, Beschaffenheit des Bodens und finanzielle und zeitliche Belastbarkeit prüfen. Größere Teiche sind unempfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen, kosten aber mehr Zeit und Geld. Kleine Teiche müssen tiefer sein, um das Gleichgewicht im Teich zu erhalten.
Beatrix Drescher